20. Dezember 2010

Kiwis, Kauris und das liebe Gold

ich mag historische romane. und ich liebe neuseeland. wenn beides zusammenkommt, kann ich ganz einfach nicht daran vorbeigehen. und nachdem ich bereits sarah larks trilogie "im land der weißen wolke", "das lied der maroi" und "der ruf des kiwis" in rekordzeit verschlungen habe, war auch ihr neuestes buch "das gold der maori" nicht lange vor mir sicher. :-)


es handelt ... von den schicksalen der vielen europäischen einwanderer in neuseeland im 19. jahrhundert, im speziellen von kathleen und michael aus irland. von neuanfängen als farmer, pferdehändler, pubbesitzer oder näherin. von streit und freundschaft mit den maori. von der flucht vor dem gesetz - oder vor dem eigenen ehemann. und natürlich: von der liebe.

liest sich am besten ... an einem strand in der bay of islands, auf einer bank am hauptlatz von christchurch oder im hafen von wellington. zu weit weg? mist. na dann ... an einem gemütlichen plätzchen mit (echtem oder von der CD kommenden) meeresrauschen. :-)

außerdem braucht es ... interesse an historischen romanen und generationenübergreifenden geschichten - wer das hat, wird reich belohnt. der nächste sarah lark-roman erscheint im februar 2011 und ist eine fortsetzung von "das gold der maori".

und generell wäre zu sagen ... neuseeland ist derzeit nicht nur als reiseziel, sondern auch als romanschauplatz ganz besonders "in". für neuseelandfans wie mich ist das natürlich ein hit. :-) und wer viel und gern historische romane liest, bekommt endlich etwas "frischen wind" in die auswahl der länder, in denen die geschichten spielen. sara larks bücher sind zwar nicht unbedingt literarische höhenflüge, liefern aber ausgezeichnete, kurzweilige unterhaltung inklusive "sehnsuchtsfaktor" für neuseelandliebhaber.

6. Dezember 2010

ganz schön viel blut

cody mcfadyens bücher zählen definitiv zu jenen, nach deren lektüre ich mich immer frage: wie kommen die autoren nur auf so kranke ideen? allzu genau sollte man darüber vielleicht gar nicht nachdenken ... :-) "die blutlinie" und "der todeskünstler" sind also definitiv nichts für schwache nerven (oder nervöse mägen), lesenswert sind sie - für alle die grausame thrillerspannung mögen - auf alle fälle.



es handelt ... von irrsinnig brutalen serienmördern, die nicht einfach nur morden, sondern dabei auch noch zutiefst grausame pläne verfolgen. von der FBI-agentin smokey barrett, deren mann und kind (und beinahe auch sie selbst) einem solchen mörder zum opfer fielen und die trotzdem weiterhin jagd auf sie macht. von blindem hass und wahnsinn in allen nur vorstellbaren facetten.

liest sich am besten ... tagsüber! bloß nicht kurz vor dem einschlafen. oder gleich nach dem essen.

außerdem braucht es ... einen starken magen. (hab ich das schon erwähnt?) und eine vorliebe für solche geschichten. ansonsten kann es sein, dass man das buch nach wenigen seiten in die ecke schmeißt und sich über die sinnlose und furchtbare gewalt darin aufregt. (ist auch ok - aber sagt dann bloß nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!)

und generell wäre zu sagen ... ich habe schon viele - wirklich viele - bücher dieser art gelesen. manche bieten besonders grausame verbrechen, andere speziell verwickelte und überraschende handlungen. bei mcfadyens büchern hat es mir besonders die hauptfigur, agentin smokey barrett, angetan. sie ist ein spannender und vielschichtiger charakter, und ihre trauer (in buch eins) ist so greifbar, dass es richtig wehtut. ihr ganz persönliches schicksal macht aus den büchern mehr als einfach nur weitere "fang-den-mörder-geschichten".

8. November 2010

amy. retterin.

justin cronin hatte die idee zu seinem roman "der übergang" als seine tochter meinte, er könnte doch einmal etwas über ein kleines mädchen schreiben, das die welt rettet. kluges kind. denn papa machte aus dieser idee einen erstklassigen, sprachlich ausgezeichneten thriller, der mittlerweile in 23 sprachen zu haben ist und sich richtig gut verkauft. die filmrechte sollen angeblich bereits an 20th century fox gegangen sein und ridley scott will regie führen. na wenn das nicht vielversprechend ist.

es handelt ... von einem militärisch-medizinischen experiment, das schief geht - gewaltig schief. von einer welt, die angesichts einer übermächtigen bedrohung hilflos um sich schlägt und beinahe zugrunde geht. von neuanfang, (über)lebenswillen und hoffnung. und natürlich von dem kleinen mädchen amy harper bellafonte.

liest sich am besten ... nachts. und unbedingt unter einem schweinwerfer, einem flutlicht oder wenigstens einer neonlampe. klingt paradox? nicht bei der geschichte. naja aber lesen müsst ihr sie dann schon selbst. *g*

außerdem braucht es ... genügend zeit (immerhin: 1.024 seiten) und - nach ca. dem ersten viertel - auch ein wenig geduld. der roman beginnt rasant, hat aber manchmal auch ein paar kleine längen. für die geschichte sind sie notwendig, da muss man also durch.

und generell wäre zu sagen ... wer irgendwo schon etwas über dieses buch gelesen hat, wird sich wundern warum ich bisher mit keinem pieps das thema "vampire" erwähnt habe. ganz einfach: justin cronins "der übergang" auf einen vampirroman zu reduzieren wäre ziemlich - hm - blöd. denn dieses buch ist so viel mehr. (utopie? science-fiction-horror? endzeitroman? vision? ... ? ...) und die vampire (hier: virals oder jumps) sind weder edward noch lestat noch eric. und so sehr ich all diese figuren auch mag, in diesem fall muss ich sagen: gut so.

25. September 2010

sprachkünstler

es gibt einen ganzen haufen bücher, die man angeblich gelesen haben "muss" . aber ein buch lesen zu "müssen" ist selten gut. ich finde man sollte es wollen. und deswegen: auch wenn viele meinen, stefan zweig "muss" man einfach lesen / gelesen haben - ich sage: ihr müsst nicht. aber ihr wollt. auch wenn ihr das bisher vielleicht noch nicht gewusst habt ...


ich für meinen teil habe mich in stefan zweigs erzählungen regelrecht verliebt. und somit auch in den erzählband "phantastische nacht".



es handelt ... von wenigen stunden oder ganzen jahren im leben der unterschiedlichsten menschen. von unglaublich vielen details einer gefühlsregung, eines augenblicks, einer person. von einem in die jahre gekommenen schauspieler, einem kindermädchen und einem sommergewitter.

liest sich am besten ... an einem gemütlichen, verregneten sonntag (oder montag, wenn man denn grade urlaub hat)

außerdem braucht es ... sinn für die feinheiten der deutschen sprache. stefan zweig malt sprachbilder mit unglaublich vielen details - wer sich darauf einlässt, dem ist "kopfkino deluxe" garantiert. das klappt allerdings nicht beim "zwischendruch schnell zwei seiten lesen". ein bissl muss man da schon dranbleiben. ;-)

und generell wäre zu sagen ... wer sich darüber freuen kann, wenn in einem buch der deutsche wortschatz wirklich voll aus- und nicht nur obeflächlich abgeschöpft wird, der ist bei stefan zweig genau richtig. und: "phantastische nacht" ist eine sammlung von erzählungen. wem 300 seiten zweig auf einmal also zu viel sind, der fängt eben - mit einer einzelnen erzählung - klein an. aufhören mag man dann ohnehin nicht mehr.

24. August 2010

theo und der mixer. und die waschmaschine. und der ferrari.

es gibt sie noch: bücher die einen zum lachen bringen. nicht zum schmunzeln, nicht zum lächeln, sondern zum richtig laut los- und auflachen. daniel glattauers "theo. antworten aus dem kinderzimmer" ist deshalb nur bedingt zur lektüre in bus oder straßenbahn zu empfehlen - es sei denn, die schockierten / erschrockenen / empörten blicke sind einem wurscht. *g*


es handelt ... na von theo natürlich. theo als baby, kleinkind, kind und - zum abschluss - jugendlicher. von autofriedhof spielen ("müssma reparieren!"), einkaufen beim billa ("bananen brauchma!") und campingurlaub mit den großeltern ("alles deutsche!").

liest sich am besten ... überall dort, wo man lachen darf. am besten in gesellschaft - da können dann einzelne episoden vorgelesen werden, die anderen lachen mit und haben auch was davon.

außerdem braucht es ... liebe zu kindern. wenigstens ein klitzekleines bisschen. erwachsene mit "kinder-sind-lästig-und-überhaupt-wieso-soll-das-witzig-sein"-einstellung werden keine freude mit diesem buch haben. hm, oder vielleicht kann man sie damit "bekehren"? ;-)

und generell wäre zu sagen ... eigentlich nicht mehr viel. :-) "theo" ist ein herrliches, kurzweiliges buch mit einem wunderbar ironischem blick auf das kinderleben. oder besser gesagt: auf die erwachsenen in diesem kinderleben. und wer glattauers kommentare bzw. die bücher "die ameisenzählung" oder "schauma mal" kennt, weiß ohnehin was ihn erwartet: lesevergnügen pur.

17. August 2010

petrus auf der vespa

wenn der papst nicht benedikt, sondern petrus heißt, glühender fußballfan ist und italienischen wein liebt - dann ist das ganze reine fiktion. leider, möchte man seufzen. denn papst petrus II, held des papstkrimis "halleluja" von johanna alba und jan chorin ist eine durch und durch liebenswerte figur, die einem sofort ans herz wächst.


es handelt ... von einem mysteriösen attentat auf einen kardinal und der rasanten suche nach den verbrecherischen hintermännern. von einer päpstlichen haushälterin, die keinen spaß versteht, einem croissant-schmuggelnden päpstlichen sekretär und einer unkonventionellen jungen pressesprecherin namens giulia (!!) ;-) und in farbenfrohen details auch von den straßen, plätzen, gassen und kirchen roms.

liest sich am besten ... in einem italienischen (vorzugsweise römischen) cafe, mit viel espresso. alternativ auch zu hause am balkon oder der terasse, bei einem teller pasta asciutta.

außerdem braucht es ... eine vorliebe für krimis mit witz und charme. wer auf der suche nach nervenzerfetzender spannung mit viel blut und leichenteilen ist, wird hier nicht fündig.

und generell wäre zu sagen ... dieses buch lebt von seinen schrägen, mit viel liebe charakterisierten figuren. der krimi selbst ist zwar auch spannend und birgt durchaus überraschende wendungen, tritt aber fast ein wenig in den hintergrund. es ist einfach eine freude, papst petrus, schwester immaculata und allen anderen bei ihrem tun zu begleiten - egal was dabei herauskommt. 

13. August 2010

suuhhkiiiiee!

tv-serien sind was tolles. buchserien sind eigentlich noch viel besser - an das eigene kopfkino kommt schließlich nichts heran. :-) gelungene buchserien-verfilmungen sind dann sozusagen das tüpfelchen auf dem i: wie im fall von charlaine harris "sookie stackhouse büchern" und der dazugehörigen HBO-serie "true blood". aber hier soll es natürlich um die bücher gehen.



es handelt ... von der telepathischen kellnerin sookie stackhouse, ihrem leben, lieben und leiden. von vampiren, die in der öffentlichkeit leben, weil sie sich von künstlichem blut ernähren können (auch wenn sie das nicht immer so unbedingt wollen). von formwandlern, werwölfen, hexen und feen - also von allem was die übernatürliche welt so hergibt. und nicht zuletzt von der mentalität der amerikanischen südstaaten, von religiösen fanatikern und rassismus.

liest sich am besten ... nachts, mit einer flasche rotwein/preiselbeersaft/erdbeerbowle. irgendwas schön rotem eben. ;-)

außerdem braucht es ... relativ geringe literarische ansprüche. charlaine harris ist keine sprachliche meisterin, ihr witz und eine spannende handlung machen das allerdings locker wett.

und generell wäre zu sagen ... der (buch)markt ist ja mit vampirbüchern derzeit eigentlich MEHR als gesättigt. und es gibt unglaublich viel schrott. harris' bücher sind eine wohltuende ausnahme, schon alleine wegen der originellen idee, dass die vampire ein "coming out" hatten und sich in die gesellschaft der menschen eingliedern wollen. da wird dann auch über "vampir-mensch-ehen" diskutiert und natürlich gibt es ein "national vampire rights movement". außerdem schmeißt charlaine harris so ziemlich jedes übernatürliche klischee über den haufen. *yeah*

wer in die südstaatenwelt von bon temps einsteigen will, findet hier eine übersicht der bücher. übrigens auch perfekt zum "englisch aufpolieren" geeignet, denn die originale sind superleicht zu lesen.

8. August 2010

grün, grüner, leo

die meisten haben wahrscheinlich schon mal etwas vom "no impact man" colin beavan gehört, der gemeinsam mit frau und kind versuchte, ein jahr lang ohne einen sogenannten "ökologischen fußabdruck" zu leben. weniger leute wissen, dass bereits ein paar jahre zuvor der englische journalist leo hickman ein ähnliches experiment startete - und darüber das buch "a life stripped bare: my year trying to live ethically" (deutsche variante: "fast nackt: mein abenteuerlicher versuch, ethisch korrekt zu leben") schrieb.




es handelt ... von dem versuch, ein jahr lang ökologisch und ethisch "richtig" zu leben. von mülldeponien, großkonzernen, stoffwindeln und einer würmerkolonie im garten. von skepsis, zweifel und schlechtem gewissen aber auch von motivation, enthusiasmus und der unglaublichen freude über selbst kleine erfolge.

liest sich am besten ... mit ein paar bio-bauern-äpfeln als leseproviant. oder während dem urlaub am bauernhof.

außerdem braucht es ... interesse am thema. wobei selbiges mittlerweile auch großflächig vorhanden sein dürfte - zumindest wird das label "bio" heutzutage eifrigst strapaziert.

und generell wäre zu sagen ... hickman hat ein sehr informatives, ausgezeichnet recherchiertes buch geschrieben, dass dank seines zynismus auch noch sehr kurzweilig ist. außerdem ist er im umgang mit dem thema wunderbar ehrlich und den erhobenen "mensch-ändere-dich-doch"zeigefinger sucht man (zum glück) vergeblich.

27. Juli 2010

wir sind doch nicht im mittelalter!

zugegeben - in ken follets "die säulen der erde" ist man da dann doch ziemlich mittendrin. aber beim lesen kommt einem nicht nur einmal der gedanke "gott sei dank leben wir nicht mehr im mittelalter!" denn den harten und grausamen alltag und das (über)leben zu dieser zeit schildert ken follet eindringlich - und spart dabei nicht mit detailierten sinneseindrücken aller art.




es handelt ... von den träumen eines baumeisters und eines jungen priors, die mächtigste kathedrale der welt zu bauen. vom schicksal einer verarmten grafentochter und deren von rache besessenen bruder. von machtgier, rache, intrigen, gewalt und natürlich: liebe. und nicht zuletzt von der politischen situation englands im 12. jahrhundert.

liest sich am besten ... auf den stufen zum eingang einer richtig großen kirche: ein dom, eine basilika oder kathedrale. erst da spürt man die atmosphäre der geschichte so richtig. alternativ geht auch die couch im wohnzimmer - dann aber bitte mit kerzenlicht!

außerdem braucht es ... viel zeit. 1.165 seiten lesen sich dann doch nicht mal eben so im vorbeigehen.

und generell wäre zu sagen ... eine wirklich spannende lektüre, bei der man so nebenbei auch noch haufenweise dinge über den bau einer kirche erfährt. allerdings: ein bisschen weniger hätte es auch getan. die geschichte wäre trotzdem spannend genug, und dem leser_innenherz ein etwas zeitigeres happy end vergönnt gewesen.